Ein Inselkrug mit faszinierender Geschichte

Familie Thomsen brachte in Havneby neues Leben in alte Mauern

Aus: Jürgen Rust: Trauminseln im Norden – Sylt, Amrum, Föhr und Rømø. Edition limosa, 2011, S. 234-235.

Im Jahre 1644 führten Dänemark und Schweden Krieg gegeneinander. Bei „Kolbyhede“ in der Nähe von Ballum segelten die feindlichen Flotten aufeinander zu. Der Dänische König Christian IV. war Befehlshaber des Schlachtschiffes „Trefoldigheden“ (Dreifaltigkeit). An Bord befanden sich sechs Fässer Broyhan vom Königlichen Brauhaus, die der König hatte kommen lassen „für Königlich majestetische Hofhaltung“. Am 1. Juli 1644 stieß die dänische auf die schwedisch-niederländische Flotte bei Kolberger Heide. Die dänische Flotte mit Christian IV. an der Spitze hatte einen großen Vorteil: sie kannten Ebbe und Flut und warteten. Die Schweden lagen im Lister Tief und ließen sich vom Gezeitenwechsel fangen.

Es war eine harte, blutige Schlacht, wo Christian IV. zu Boden ging und alle glaubten, er sei tot und die Kapitulation veranlassen wollten. Später zeigte sich, dass der König nur ein Auge verloren hatte. Ein besonders mutiger Matrose aus Ballum verhinderte die Niederlage. Er kämpfte weiter. Die Schlacht wurde gewonnen, der Sieg mit Broyhan gefeiert. Christian IV. belohnte den tapferen Matrosen Gram aus Ballum mit dem Alleinrecht einer Fährverbindung zwischen Ballum und Rom. Später bewilligte er ihm den Bau von Havneby Kro.

Der Krug blieb 300 Jahre in den Händen von Familie Gram-Schmidt (bis 1986). Heute ist er im Besitz der Familie Thomsen. Helle, die den Krug führt, ist in der 13. Generation ihrer Familie (Möller/Thomsen) auf Rømø.

Die jetzige Eigentümerin kaufte den Havneby Kro vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Vater Sigurd. Die Thomsens sind gebürtige Römser und betreiben nur einen Kilometer entfernt Richtung Strand einen Reitstall mit Pferdepension.

Dies spiegelt sich auch im Angebot des Havneby Kro wider: Man kann bei Helle die sehr beliebten Reiterkurzferien buchen, die ein Komplett-Arrangement mit Übernachten und Essen im Kro inklusive Mietpferd umfassen.

Aus der etwas herunter gekommenen Fischerkneipe wurde in den letzten Jahren wieder ein freundlicher schmucker Kro, wie sich die Gäste aus Nah und Fern ein typisch dänisches Gästehaus vorstellen. Die Gästezimmer wurden grundlegend renoviert und neu eingerichtet, sie sind jetzt licht und einladend.

Einige Familienzimmer mit Doppelbett und zusätzlicher Schlafgelegenheit auf einem gemütlichen, erhöhten Schlafboden gehören auch zum Übernachtungsangebot. Die Zimmer liegen im ersten Stock, sind mit Dusche und WC ausgestattet und besitzen je nach Zimmerlage eine schöne Aussicht über den Hafen, das Wattenmeer und Havneby. Hunde sind in drei Zimmern gestattet. Das Hotel macht seinen Gästen stets ein vorteilhaftes Angebot bei mehreren Übernachtungen. Es stehen auch behagliche Ferienhäuser zur Verfügung, die über den Kro gebucht werden können.

Das „Zanzibar“-Restaurant wurde bei der Renovierung als erstes in Angriff genommen und bildete bald mit seiner gutbürgerlichen Küche inklusive der Kaffeetafel einen Anziehungspunkt auf der Insel. Große Portionen, das weiß Helle, die vor Jahren in Stuttgart eine Ausbildung als Konditorin und Köchin absolviert hat, große Portionen kommen bei den Gästen immer bestens an. Fischsuppe mit deftiger Einlage, ein wunschgerecht gebratenes Steak mit verschiedenen Beilagen, Zanderfilet oder Kabeljau auf Spinat mit pikanter Soße. Das alles und vieles mehr kann man im Havneby Kro genießen.

Der Kro hat Platz für 150 Gäste, falls Ausflugsbusse oder Veranstaltungsgäste versorgt werden sollen. Behindertenfreundlichkeit im Eingangsbereich und auf den Toiletten versteht sich von selbst.

Nach all diesen einladenden Informationen sollte, wer sich ohnehin schon auf Rømø befindet oder einen Ausflug hierher vorhat, unbedingt einen Besuch des Havneby Kros einplanen! Es lohnt sich!